Bericht zur Infoveranstaltung Luchs

Bericht zur Infoveranstaltung Luchs vom:

23.05.2023 in Baiersbronn - Röt

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Bericht zur Luchs-Info-Veranstaltung vom 23.05.2023

Neben dem Wolf hat sich inzwischen auch der Luchs in Baden-Württemberg fest etabliert.
Derzeit geht man von fünf männlichen Tieren in Baden-Württemberg aus.
Weibliche Tiere sind - außer einmal kurz am Bodensee - in Baden-Württemberg noch nicht gesichtet worden.
Sie wandern generell nur selten, was wohl der Hauptgrund dafür ist, dass sich im Südwesten von selbst kaum Luchs-Nachwuchs einstellen würde.
Für die Etablierung einer Luchspopulation ist die Auswilderung von weiblichen Tieren erforderlich.

Aus diesem Grund startete das MLR Anfang März das Projekt
"Luchs Baden-Württemberg" und damit einhergehend die Auswilderung von Luchsen im Schwarzwald – vorwiegend Weibchen.

Um die Jagenden zu diesem Thema ausführlich zu informieren, haben die Jägervereinigungen Freudenstadt und Rastatt/Baden-Baden zu einem Infoabend eingeladen.
Die Gefühlslage der Anwesenden reichte von abwartender Skepsis bis zur Begeisterung über die Wiedereinbürgerung des Luchses im Südwesten
Momentan leben hier drei Luchskuder: Lias im Donautal, Wilhelm im Süd- und Toni im Nordschwarzwald.

Kommentiert von den Kreisjägermeistern Barbara Meyer-Böhringer (Freudenstadt) und Frank Schröder (Rastatt) war die Zielrichtung klar: Die Fehler, die bei der Rückkehr des Wolfs in heimische Gefilde gemacht wurden, sollen sich beim Luchs nicht wiederholen. Die Bürger in den betroffenen Gebieten sollen frühzeitig eingebunden werden. Zumal sich die beiden großen Beutegreifer ohnehin nicht vergleichen lassen.

In großartigen Fachvorträgen und Impulsreferaten berichteten die Referenten zum Thema.
Dr. Micha Herdtfelder (FVA), erläuterte u. A. den zeitlichen Schwerpunkt der Bestandesstützung, die Anzahl der Luchse und wie diese für die Auswilderung vorbereitet werden.
Das Programm, begleitet von einer Informationskampagne, versteht sich als aktiver Beitrag zum Artenschutz und wird flankiert von zahlreichen Partnern aus Landwirtschaft und Naturschutz sowie vom Landesjagdverband.
Dieser hat, so erläuterte Wildbiologe Klaus Lachenmaier (LJV), einige Forderungen aufgestellt, die auf ein lokales Monitoring der Ansiedlung sowie auf die Möglichkeit abheben, in besonderen Fällen in die Luchspopulation „eingreifen“ zu können.
Den Jägern kommt eine besondere Rolle als Beobachter und Experten zu, die Auftreten, Verhalten und Risse der Luchse melden. „Wir müssen Vertrauen für den Luchs schaffen“, so Lachenmaier. Dazu können und werden auch die Wildtierbeauftragten Peter Daiker, Freudenstadt und Martin Hauser, Rastatt beitragen.
Armin Hafner (KJV Sigmaringen) berichtete von seinen Erfahrungen mit dem Luchs im Donautal. Lias ist inzwischen der dritte Luchs, der sich dort heimisch fühlt.
Er sieht die Großkatzen nicht als Konkurrenten zum Jäger.
Sie erbeuten in Streifgebieten bis zu 120 000 Hektar vorwiegend weibliche Rehe, Gemsen, Füchse, Dachse oder Hasen, höchst selten Nutztiere. Gefahren für das Auerwild konnte Dr. Herdtfelder allerdings nicht ausschließen.

Mit ihren lebendigen Beiträgen, vermochten Martin Hauser und Armin Hafner
etwas von der Begeisterung zu vermitteln, welche notwendig ist, um das Projekt
„Bestandesstützung“ zu begleiten.